Nächstenliebe

Der Dienst der Caritas (diakonia)

Die Diakonie ist eine wesentliche Grunddimension der Kirche. Der Diakon nimmt sie im Auftrag des Bischofs und in Teilhabe an dessen Amt wahr. Er repräsentiert dabei den guten Hirten und den Diakon Jesus Christus. Sein diakonischer Dienst soll andere für den Weg der Nachfolge Jesu begeistern, mitreißen, sie ermutigen und bestärken. Er soll ihnen helfen bei der Verwirklichung der Werke der Barmherzigkeit, damit die Gemeinde Jesus Christi in der heutigen Welt aufgebaut werden kann. Zur Grundhaltung des Diakons gehört daher die Wahrnehmung der Menschen in Not, Krankheit und Angst. In weiterer Folge geht es um Heilung, die Befreiung schenkt und die den Menschen befähigt, Vertrauen zu schöpfen und selbst zum Dienenden und Liebenden zu werden (siehe auch Mt 8, 14 f).

"Das Ziel diakonischen Handelns ist nicht einfach Hilfe, sondern die Sicht auf neue Lebensmöglichkeiten zu ermöglichen, damit der Hilfesuchende wieder auf die eigenen Beine kommt. Freichlich muss dazu der Blick über den Einzelnen hinaus, auf die sozialen Verhältnisse gehen, in denen er sein leben führt." 1 Es wird demnach auch Situationen geben, in dem der Diakon auch zum "öffentlichen Anwalt" der Kleinen und Schwachen werden muss, sowie all jener, die sonst keine Stimme oder Lobby in der Gesellschaft haben. Konkret ist der Diakon Ansprechpartner für alle die Hilfe suchen. Jeder darf und soll sich vertrauensvoll an ihn wenden. Durch seine Dienste kann er die Verbindung von Glauben und Leben ins Bewusstsein der Menschen bringen. Er hat die Gemeinde für Notsituationen aller Art zu sensibilisieren und sie zum Miteinander und Füreinander zu motivieren.

1 D. Schad, Selbstverständnis der Diakonie und diakonisches Profil sozialer Arbeit, in Diakonie 6/96, 354.

aus: Der Diakon in ekklesiologischer Sicht angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen in Kirche und Gesellschaft – B Dr. W. Kasper